Frankreich: Kürzung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes ab dem 01.02.2023

Ab dem 01.01.2023 werden die Regeln für das Arbeitslosengeld in Frankreich verschärft. Die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes wird um 25 % gekürzt. Die Mindestbezugsdauer beträgt 6 Monaten. Ein Arbeitsuchender, der Anspruch auf 24 Monate Arbeitslosengeld gehabt hätte hatte, wird daher nur noch Anspruch auf 18 Monate...

Jährliche Tagespauschale (forfait jours): an Sonntagen geleistete Arbeitsstunden sind keine Überstunden

In einem Urteil vom 21.09.2022 (Cass. soc. 21.09.2022, Nr. 21-14.106) hat der französische Kassationsgerichtshof entschieden, dass ein Arbeitnehmer, der einer jährlichen Tagespauschale (forfait jours) unterliegt, dessen Gültigkeit nicht in Frage gestellt wird, keinen Anspruch auf Auszahlung von Überstunden für an bestimmten Sonntagen geleistete Arbeitsstunden hat....

Betriebsbedingte Kündigung : Umsatzrückgang nicht zwingend erforderlich

Mit Urteil vom 21.09.2022 (Cass. soc., 21.09.2022, n°20-18.511) hat der Kassationsgerichtshof entschieden, dass das Vorliegen von wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Rahmen einer betriebsbedingten Kündigung nicht nur anhand von Auftrags- oder Umsatzeinbußen beurteilt werden darf. Das Gericht muss auch die sonstigen in Art. L 1233-3 des französischen...

Verurteilung eines Arbeitgebers zur Erstattung der Fahrkosten seiner Arbeitnehmer, die während der Covid-19-Pandemie aufs Land gezogen waren

Während der Covid-19-Pandemie beschlossen viele Arbeitnehmer aufgrund der strikten Ausgangssperren, insbesondere in den Städten, in ländlichere Regionen zu ziehen. Dies wiederum hatte auch Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Arbeitgebern und ihren Angestellten. So stellte sich unteranderem die Frage, ob der Arbeitgeber zur Erstattung der Fahrkosten...

Europäische Einigung über angemessene Mindestlöhne in der EU

Der Europäische Rat und das EU-Parlament haben am 7. Juni 2022 eine vorläufige Einigung über die Einführung „angemessener Mindestlöhne“ in der Europäischen Union erzielt. Der vereinbarte Richtlinienentwurf legt zwar keinen einheitlichen Mindestlohn für alle Mitgliedstaaten fest, sieht aber bessere Arbeitsbedingungen für alle Arbeitnehmer in der...

Betriebsbedingte Kündigungsgrund nach französischem Recht: Strenge Beurteilung der Voraussetzungen des „Umsatzrückgangs“

Mit Urteil vom 01.06.2022 (Akz.: 20-19.957) präzisiert der französische Kassationsgerichtshof (Cour de Cassation), wie wirtschaftlichen Schwierigkeiten bei einer betriebsbedingten Kündigung zu bewerten sind. Im vorliegenden Fall wurde eine Arbeitnehmerin einem Vorgespräch im Hinblick auf den Ausspruch einer betriebsbedingten Kündigung geladen. Das Arbeitsverhältnis endete nach Ablauf...

Umschulungsangebote / Outplacement-Angebote vor einer wirtschaftlichen Entlassung: Ein und dasselbe Angebot kann mehreren von Entlassung bedrohten Arbeitnehmern unterbreitet werden

Artikel L. 1233-4 des französischen Arbeitsgesetzbuches (code du travail) regelt die Modalitäten für die Verbreitung von Outplacement-Angeboten vor einer wirtschaftlichen Entlassung. Früher musste der Arbeitgeber jedem der betroffenen Arbeitnehmer ein personalisiertes, präzises und konkretes Angebot zur anderweitigen Beschäftigung zukommen lassen. Seit dem 22. Dezember 2017...

Ungerechtfertigte Kündigung: Validierung der Macron-Tabelle durch den Kassationsgerichtshof

Der Kassationsgerichtshof hat am 11. Mai 2022 zwei erwartete Urteile erlassen, in denen es um die Vereinbarkeit der Entschädigungstabelle für ungerechtfertigte Kündigung, der sogenannten „Macron-Tabelle“, mit den Bestimmungen des Übereinkommens Nr. 158 der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) und des Artikels 24 der Europäischen Sozialcharta ging. Die...

Präzisierungen des Conseil d‘État zur Kündigung eines Arbeitnehmers, der als Whistleblower tätig ist und einen Schutzstatus genießt

In einem aktuellen Urteil hat der Conseil d‘État (Verwaltungsrat) die rechtliche Grundlage zur Kündigung eines Arbeitnehmers, der als Whistleblower tätig ist und einen Schutzstatus genießt, präzisiert. Im vorliegenden Fall hatte ein Arbeitsnehmer der französischen Arbeitsaufsichtsbehörde (Inspection du travail), dem Verband für die Beitragszahlungen zur Sozialversicherung...

Anwendung der Macron-Tabelle und Regularisierung von Pflichtverletzungen des Arbeitgebers: Präzisierungen des Kassationsgerichtshofs zur gerichtlichen Auflösung des Arbeitsvertrags

Nach ständiger Rechtsprechung hat der Arbeitnehmer die Möglichkeit, vor dem Arbeitsgericht die gerichtliche Auflösung seines Arbeitsvertrags aufgrund von Pflichtverletzungen des Arbeitgebers zu beantragen. Damit die Auflösung durch das Arbeitsgericht ausgesprochen wird, muss der Arbeitnehmer Pflichtverletzungen des Arbeitgebers nachweisen, die so schwerwiegend sind, dass die Fortführung...